Sulden 30.10.2010 – Skifahren unter König Ortler

Wieso in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Diese Frage kann man sich durchaus stellen, hab ich doch in Tirol gleich 5 Top Gletscherskigebiete vor der Nase liegen und trotzdem hat es mich am Wochenende zu unseren südlichen Nachbarn getrieben. Der Grund ist eigentlich auch ganz schnell erklärt: Meine Familie macht seit Ewigkeiten Urlaub in Meran und so ist es jetzt schon Tradition, dass ich ein Wochenende dort vorbeikomme. Dass an diesem Wochenende zufällig auch noch Sulden die Lifte aufsperrt, ist ein positiver Nebeneffekt, der nicht ungenutzt bleiben sollte.

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Ich kenne Sulden auch schon seit ich laufen kann, weil wir viele Wandertouren im alljährlichen Sommerurlaub dort unternommen hatten. Düsseldorfer Hütte, Hintergrat Hütte und die exponierte Payer Hütte direkt am Grat unterhalb des Ortlers sind alles lohnenswerte Ziele. Im Winter war ich aber noch nie in diesem hochgelegenen Bergsteigerdorf und so freute ich mich besonders auf diesen einen Skitag.

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Die Anfahrt von Meran zieht sich leider doch sehr – auch mit neuen Tunnel in Naturns dauert es so knapp einanthalb Stunden, bis man Sulden auf 1900 Metern endlich erreicht. Da aber „nur“ 3 Lifte geöffnet hatten und ich mit meinen Eltern und Freundin unterwegs war, legte ich dieses Mal aber keinen Stress an den Tag und genoss viel lieber die Zeit mit ihnen. Die Tageskarte zum Einheimischentarif für 22 Euro war schnell gekauft, und gegen 10 Uhr ging es dann für meine Familie im Skigebiet Madritsch los mit den ersten Schwüngen der neuen Saison.

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Das Skigebiet Madritsch liegt ganz im Talschluss von Sulden und erstreckt sich von 1900 bis 3250 Metern. Man befindet sich allerdings immer auf mindestens 2600 Metern, weil hier das eigentliche Skigebiet erst beginnt. Vom Tal hoch führt eine leistungsstarke 110 Personen fassende Pendelbahn mit Mittelstation – dessen Existenz ich mir nicht ganz erklären kann. Oben gehts dann weiter mit einer 4KSB Madritsch. Es folgt nach einer kurzen Abfahrt die 4KSB Schöntauf II auf 3250 Metern oder eine fixe, etwas kürzere 4SB Schöntauf I. Hier oben liegen die anspruchsvolleren roten und schwarzen Pisten, aber auch die tolle und lange Panoramabfahrt, auf der man bis zur Bergstation der Pendelbahn fahren kann. Alle Pisten in diesem Bereich sind bereits geöffnet und so reichen diese 3 Lifte voll und ganz für einen gemütlichen, aber doch sportlichen Skitag.

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Vom Wetter her hatten wir es noch relativ gut erwischt. Wie ihr ja sicher mitbekommen habt, war das Wochenende von starken Föhn geprägt und auch hier in Sulden herrschte ab und an ziemlich starker Wind. Manchmal hatte ich so meine Bedenken, ob die 4 KSB dem starken Wind standhalten, aber alle Sorgen erwiesen sich als umsonst, die Bahnen blieben den ganzen Tag offen.

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Das schöne im Skigebiet Madritsch ist die hochalpine Kulisse. Ständig hat man den König Tirols im Blick, den 3905 Meter hohen Ortler. Daneben der 3740 hohe Zebru gefolgt von der mächtigen und dem Namen wirklich zu Recht tragenden Königspitze, 3859m! Allgemein fühle ich mich in dieser Landschaft etwas wie nach Frankreich versetzt – in Tirol finden sich jedenfalls nicht viele Winterskigebiete mit derart alpiner Kulisse.

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Gegen halb eins wurde das Wetter immer besser, der starke Wind bließ die Wolken weg und so hatten wir doch noch richtig blauen Himmel. Trotzdem musste eine kleine Mittagspause eingelegt werden. Hiternmakkaroni für 7 Euro sind zu empfehlen!

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Es folgten noch ein paar Abfahrten, meistens die lange Abfahrt von ganz oben bis zur Talstation. Schöne Carvingpiste mit wechselndem Gefälle. Am Ende packte uns einmal mehr die Skisucht und so nutzen wir die Chance und nahmen den letzten Lift um 15:59 um die Piste nochmals ganz für uns alleine zu haben. Skifahren ist kein Sport – Skifahren ist eine Lebenseinstellung!

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Nach diesen tollen letzten Abfahrten ging es mit der Gondel zurück ins Tal. Es liegt zwar schon genügend Schnee, um mit den Ski hinab zu fahren, allerdings ist die Piste noch nicht präpariert. Da ich zuvor in dem Gebiet noch nicht war, und ich Angst hatte, dass die Abfahrt grundpräpariert ist, aber eben noch nicht richtig – sprich eine Walzenspurstruktur – ging ich kein Risiko ein. Der Föhn wurde übrigens auch immer stärker und so hatte die PB durchaus ihre Schwierigkeiten bei der Einfahrt in die Bergstation.

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So schnell war unser Skitag in Südtirol wieder vorbei. Ich kann das Skigebiet nur empfehlen – vor allem für diejenigen, die nicht den großen Stress auf den Tiroler Gletscher haben wollen und mit 3 Liften zufrieden sind. Die Kulisse ist wirklich sehr beeindruckend und die vorhandenen Pisten so abwechslungsreich, dass es einem nicht langweilig wird. Auch Abseits gibt es Möglichkeiten, die bei entsprechendem Neuschnee nicht zu verachten sind. Ich komme gerne wieder…

Und ja: Für alle, die noch einen weiteren Grund brauchen: Kommenden Samstag, 6. November, kann man in Sulden gratis skifahren!

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