SAAC Warth 12.01.2014

Dieses Wochenende stand für mich ganz im Zeichen des SAAC Lawinencamp.

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Für manche von euch, vielleicht schon ein Begriff, für alle anderen sei es hier nochmal ganz kurz erklärt:

Die SAAC (Snow & Alpine Awareness Camps) bietet über den ganzen Winter über in mehreren Skigebiete kostenlose Lawinen Basic Kurse an. Diese Kurze sollen dem Variantenfahrer die absoluten Basics in Sachen Gefahren im Gelände vermitteln. Dieses Grundwissen wird in Form von 2,5 Stunden Theorie und einem ganzen Tag Praxis mit einem Bergführer vermittelt. Da die Camps kostenlos sind, sind die Plätze meist sehr schnell vergriffen. Wer allerdings nicht gerade vor Weihnachten oder nur am Stubaier Gletscher den Kurs besuchen will, sollte irgendwo schon ein Plätzchen finden. Mehr offizielle Infos findet ihr auf www.saac.at

Für mich war besonders heute der Praxistag besonders hilfreich, weil man hier natürlich seinen eigenen Pieps testet und man so mit mehreren das Suchen übt. Ich habe vor diesem Winter in Sachen Pieps ein Upgrade vorgenommen und mir den Mammut Pulse Barryvox geholt. Ich war heute beim Test sehr zufrieden – ich konnte den „Verschütteten relativ schnell orten und vor allem war mein Gerät das lauteste. Das heißt, wenn ich nur noch 50cm vom Punkt entfernt bin, kann ich das gar nicht überhören. Die PIEPS Geräte waren hier deutlich leiser.

Ansonsten habe ich heute neben dem Piepstest, Gelände lesen, Lawinenbericht richtig verstehen und allen möglichen Formen von Gefahrsituationen v.a. noch gelernt, dass man beim Geländefahren aus den Schlaufen der Stöcke gehen sollte. Sollte man nämlich tatsächlich in die Situation einer Lawine kommen, so reißen einen die Stöcke in die Tiefe und man kann sich nicht wirklich darauf konzentrieren, eine Atemhöhle zu machen. Das hab ich bisher wirklich nie bedacht, erscheint mir aber wirklich nachvollziehbar und deshalb auch sinnvoll.

So, jetzt zu den Bildern, mit Erklärung:

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^^ Für mich ging es am Samstag mit dem Skibus zum Gasthof Adler. Dort fand nämlich der Theorieteil statt. Der Ort ist für die Skifahrer in Warth etwas blöd gewählt, weil es eigentlich das einzige Haus in Warth ist, zu welchem keine Piste führt. Aber gut, fahr ich halt mit dem Skibus. Ist mir auch recht.

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^^ Heute morgen war dann Treffpunkt um 8:45. An der Ausrüstung der anderen Teilnehmer lässt sich schon erkennen: Hier sind gute Leute unterwegs.

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^^ Die Wetterbedingungen heute waren hervorragend.

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^^ Und früh ist auch schön wenig los. Dafür wars recht kalt heute – viel kälter als die letzten Tage.

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^^ Zu Beginn bilden sich dann fünf 10er Gruppen. Wenn man zusammen mit einem Kollgen fahren möchte, ist das überhaupt kein Problem.

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^^ Zunächst fahren wir uns etwas ein. Und erneut spüre ich diesen unsympathischen Schatten, der fast überall in Warth vorherrschend ist. Ungut.

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^^ Man sieht, dass es im Schatten kalt ist.

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^^ Dann der Blick Richtung Lech – und alles ist plötzlich so sonnendurchflutet, viel freundlicher als gerade eben.

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^^ Hier oben am Salober gehn wir nun den Lawinenlagebericht durch. Er enthält wirklich sehr viel Information, und wenn man ihn aufmerksam liest, dann kann man viel rausholen. Wer noch nie einen gesehen hat, sollte vlt. mal folgende Seite besuchen: http://lawine.tirol.gv.at/

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^^ Alle anderen Teilnehmer hören genau zu. Generell war die Gruppe sehr nett und wissbegierig, aber auch sehr respektvoll. Hat Spaß gemacht.

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^^ Dann gings mal eine Runde ins Gelände. Hiken stand am Programm.

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^^ War relativ steil und der wenige Schnee macht das ganze nicht wirklich ungefährlicher.

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^^ Wieder gingen wir genau die Gefahrenanzeichen im Gelände durch. Ein wachsames Auge hilft sehr und ist beim Freeriden unabdingbar. Auch der Sammelpunkt nach einem Run ist entscheidend und sollte vorher ausgemacht werden. Generell gilt einfach, Hänge ab 30 Grad sollten generell immer einzeln befahren werden.

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^^ Blick ins Skigebiet.

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^^ Und mal etwas Powderfeeling. Nordseitig ging es hier recht gut. Nordseitig sind aber auch die besonders gefährlichen Hänge. Man sagt, hier wird die Gefahr aufgrund der fehlenden Sonneneinstrahlung „konserviert“.

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^^ Kurzer Sonnenmoment im Jägeralp-Express.

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^^ So, am Nachmittag gings zum Pieps suchen. Hier wieder mal ein kleiner Lichtblick im Winter 13/14 – Norseitiger Schnee noch gut oberhalb von 1800m.

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^^ Sonde, Schaufel, Pieps auspacken. Auch wenn dieses Bild nicht vor Motivation strotzt – der Kerl ist einfach sonst mit seinem Leben unzufrieden – wir hatten viel Spaß dabei!

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^^ Dann wurde wieder genau erklärt, wie das mit den LVS Geräten funktioniert. Christoph, unser Guide, hat wirklich einen guten Job gemacht. Übrigens, wo ruft man an, wenn man einen Notruf absendet? 140? Nein, in Vorarlberg nicht – hier ist es die 144. Warum das so ist? Vorarlberger…

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^^ So, hier ist das Ding. Bis 2m auf dem Display angezeigt werden bewegt man sich normal aufrecht fort. Dann kommt die Feinsuche und man hält das LVS direkt wagrecht über den Schnee – die Richtung wird nicht mehr verändert. Man macht eher ein Kreuz (bewegt es vor und zurück, nach rechts und links) und dort wo es den niedrigsten Wert anzeigt, ist der Punkt, wo der Verschüttete liegt. Funktioniert wirklich sehr präzise.

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^^ Alle hören wieder brav zu. Es war wirklich sehr gut erzählt.

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^^ Dann ging es selbst ans Suchen. Wie gesagt – ich bin mit meinem Pulse Barryvox total zufrieden. Ich hatte überhaupt kein Problem das vesteckte Gerät zu finden.

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^^ Der Kollege hier hatte es schwieriger. Sein LVS war von PIEPS und es führte ihn 2x einen Meter neben das versteckte Gerät. Würde mich beunruhigen.

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^^ Anschließend ging es zurück nach Lech.

Generell war es wirklich ein sehr interessanter Kurs. Ich konnte viele neue Sachen lernen und fühle mich jetzt wieder recht gut upgedated. Denkt bitte bei dran: 100%ige Sicherheit gibt es nicht – deswegen gilt es defensiv zu fahren und das Gelände genau zu lesen. Achtet auf den Wind, den Baumeister der Lawinen. Der Schnee verrät euch, aus welcher Richtung er geblasen hat. Übergänge von wenig zu viel Schnee (Rinnen, Mulden) sind immer gefährlich, hier gilt es besonders vorsichtig zu sein. Der Drop über die Wächte schaut cool aus, war aber vielleicht der letzte.

Wer noch Fragen hat – ich beantworte sie gerne!

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