Zermatt – Faszination Stockhorn 3532m

Der 2. Teil meiner Zermatt-Reise beschäftigt sich komplett mit dem kuriosesten Skigebietsteil von Zermatter Skigebiet: Rote Nase – Stockhorn – Triftji.
Was habe ich früher als Halbwüchsiger immer geflucht, als wir nach der Gornergratbahn sofort die Ski aufgeschultert haben um zur (O-TON) „scheiß“ Hohtälibahn zu laufen? Mittlerweile existiert diese Verbindungsbahn vom Gornergrat zum Hohtäli nicht mehr.
Was habe ich früher als kleiner Bub immer geflucht, als wir uns entschieden von Sunnegga auf den Gornergrat zu wechseln und deswegen die 2 langen und steilen Schlepplifte Platte und Triftji fahren mussten – gefolgt von der Stapferei hoch zur Plattform der Roten Nase, um dort nach der Fahrt mit dem Heizkörper-Aufzug wenig später auf der klapprigen Station auf die Rote Nase Gondel zu warten? Mittlerweile existiert der Schlepplift Platte nicht mehr und die Rote Nase Bahn und der übrig gebliebene Triftji Schlepplift führen ein einsames bescheidenes Dasein.
Und was habe ich früher immer geflucht, als wir unser Bergführer verkündete „Stockhorn Nord“ und wir bei jeglichen Wetterbedingungen (teilweise bei Nebel) den Stockhorngrat entlangstapften „nur um wieder die scheiß Stockhorn Nord runterzufahren“? Mittlerweile existiert die Bahn nicht mehr und das Stockhorn ist nur noch sehr umständlich über die Rote Nase und dem im Jahr 2007 errichteten Stockhorn Tellerlift zu erreich ist.

Ja, ich war ein unddankbares Kind!

Zermatt-Tag2

Denn mittlerweile würde ich genau wegen diesen Momenten extra nach Zermatt fahren – denn das Stockhorn und der Hohtäli Bereich sind einfach mal phänomenale Skiberge, die ohne weiteres eine 1.000 Höhenmeter Tiefschneeabfahrt ermöglichen. Und ist kein Tiefschnee mehr da, dann nimmt man eben Stockhorn Süd und hat Traum Firnhänge gefolgt von der tollen Abfahrt über den Gornergletscher.

All das kann ich euch leider nicht wirklich zeigen – einzig und allein, wie dieser Bereich heute aussieht gefolgt von ein paar Bildern der Abfahrt Stockhorn Nord…

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^^ Wir starten also mit der Fahrt vom Hohtäli mit der einspurigen Pendbahn Rote Nase.

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^^ Früher eine der wichtigsten Verbindungsbahnen überhaupt, heute ziemlich verlassen und kaum benutzt.

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^^ Wir waren zu fünft in der 40er Kabine…

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^^ Das ist er, der Heizkörper-Aufzug. Er bringt uns runter auf die Plattform…
Die anderen machten sich übrigens einen Spaß daraus und dachten, ich hätte den Aufzug nicht mehr erwischt… stattdessen wollte ich einfach nur kurz hier oben alleine sein und beobachten wie die Seilbahn wieder zurück fährt.

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^^ Blick von der Station auf die Plattform unten. Hier war wirklich mal ein kleines Restaurant – oder sagen wir Barackenkiosk. Mittlerweile ist davon nichts mehr zu sehen. Im Hintergrund sieht man aber schon die ehamlige Stockhorn Bergstation, die mittlerweile die Umlenkscheibe des Tellelifts beinhaltet.

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^^ Die Seilbahnstation Rote Nase in ihrer total Blechschönheit.

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^^ Näher kommt man den Monte Rosa Massiv und dem Gornergletscher im gesicherten Skiraum nicht. Ein einzigartiges Panorama.

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^^ Meine 2 Mitstreiter schauen skeptisch den Hang an. Hier wird nichts präpariert. Wildlife sozusagen. Mir taugt das.

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^^ Blick zurück auf den ersten Hang, der wohl noch Restgletscher sein dürfte. Früher ging dieser Triftji Gletscher natürlich weiter runter und hat fast die Hälfte des Triftji Schleppers ausgemacht.

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^^ Mittlerweile sind wir am Stockhornlift angekommen. Nun mehr die einzige Möglichkeit, dem Stockhorn mit dem Lift näher zu kommen.

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^^ Talstation, nur gelbe Schilder und Warnungen. I like this place!

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^^ Die Trasse in der vollen Länge. Auch hier dürfte sich rechts noch Gletschereis befinden.

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^^ Teilweise sieht man hier, dass es sehr viel Schnee hat. Man passiert die Stützen und hat fast Angst oben anzustoßen. Theo sagte mir bei unserer netten Unterhaltung, dass die Liftbetreiber den Stockhorn Lift dieses Jahr 2 Wochen stilllegen mussten, um die Trasse wieder auszugraben. Anhand dieser Bilder kann man sich das gut vorstellen…

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^^ Die ehemalige Bergstation kastriert zur Umlenkstation des Stockhornlifts. Immerhin hat man den Bereich nicht völlig aufgegeben, das wäre sehr schade. Der eigentliche Gipfel des Stockhorns befindet sich allerdings noch weiter am Grat entlang und kann in gut 45 Fußmarsch erreicht werden. Von dort hat man auch heute noch Traumabfahrten. Hier hätte ich an diesem Tag aber andere Mitstreiter gebraucht…

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^^ Der Blick zurück ins Tal. Unten sieht man die hohen Moränen des Findelgletschers. Der Unscheinbare Berg gegenüber oberhalb der Moränen ist übrigens das Unterrothorn. Hier erkennt man deutlich, dass man auf 3532 Meter steht und damit gut 400 Meter höher als der höchste Punkt der Sunneggaseite.

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^^ Abfahrt vom Stockhorn. Ihr könnt natürlich raten, wem die einsame Spur rechts der Bildmitte gehört oder ihr wartet einfach das Video ab, bei dem man mich nach dem Drop stürzen sieht…

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^^ Es folgen weitere Bilder von einer traumhaften Abfahrt vom Stockhorn.

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^^ Auch wenn der Schnee nicht 100%ig locker war – es war einfach nur genial seine Spuren zu ziehen ohne auch nur annähernd in die Nähe einer Piste zu kommen oder einen anderen Menschen zu sehen. Wer ein einsames Skigebiet sucht, der ist hier absolut richtig.

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^^ Am Ende erreicht man die großen Moränen des sich immer weiter zurückziehenden Findelgletschers. Hier hat der Gletscher das Landschaftsbild ganz eindeutig geprägt und eine sehr karge Felswüste zurückgelassen. Weiter unten Richtung Gant erobern aber bereits die ersten Bäume schon ihr Revier und man erreicht wieder die Zivilisation.

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^^ Anschließend steuern wir Findeln an. Die verstreute Siedlung oberhalb von Zermatt bietet sich oft für eine gemütliche Mittagspause an und setzt das Matterhorn am besten in Szene.

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^^ Wir sind auf der Sonnenterasse von Chez Vroni angekommen und lasses es uns gut gehen. Das Lokal ist in jedem Zermatt-Guide zu finden und zeichnet sich durch seine künstlersche Hüttenromantik und equisitem Essen aus. Der Preis dafür ist dementsprechend hoch…

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^^ Vroni Burger für 36 Franken.

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^^ In seiner vollen Pracht…

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^^ Älpeler Rösti für 26 Franken…

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^^ Apfeltaschen mit Vanillesauce – auch irgendwas um die 20 Franken.

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^^ Exklusiver Platz mit Blick aufs Matterhon.

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^^ Das Berggourmetrestaurant Vroni bei Findeln – sehr zu empfehlen aber auch sehr teuer. Ein klarer Fall von: Muss man mal gesehen haben.

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^^ Am Ende des Tages befinden wir uns bei dem relativen neuen und sehr sympatischen Lokal Cervo, direkt an Ende der Talabfahrt Sunnegga. Gemütliche Atmosphäre, Livemusik in der richtigen Lautstärke und moderner alpiner Lifestyle. Das gefällt!

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^^ Und da dieser großartige Tag gleichzeitig mein Vaters 60. Geburtstag war, stechen wir danach unser mitgrachtes Mönchshof Fässla an…

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^^…genießen traditionelle fränkische Klöß mit Sauerbraten…

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…und verzichten auf eine dem Anlass entsprechende Garderobe. Zermatt ist eben nur einmal im Jahr! Prost!

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